Das Schloss Gainfarn

Der Musikschule stehen im Schloss Gainfarn insgesamt 15 Unterrichtsräume verschiedenster Größe, ein Konzertsaal, ein Aufenthaltsraum, 2 Wirtschaftsräume und 2 Archivräume zur Verfügung. 584 Schüler und 26 LehrerInnen musizieren auf etwa 1.200m². Unsere Lage war aber keineswegs immer so rosig, es dauerte lange, bis diese hervorragend geeigneten Unterrichtsräume gefunden, bezogen und mit Musik erfüllt werden konnten.

Als sich die Stadtgemeinde Bad Vöslau im Frühjahr 1992 dazu entschloss, eine Musikschule nach den Richtlinien des damals neuen NÖ-Musikschulgesetzes ins Leben zu rufen, konnte niemand wissen, wie groß das Interesse an Musikunterricht im Rahmen einer Musikschule sein wird. Eine Informationsveranstaltung im Kursalon wurde organisiert: Für das erste Schuljahr meldeten sich bereits 115 Schülerinnen und Schüler zum Musikunterricht an. Neun Lehrerinnen und Lehrer begannen mit dem Musikschulbetrieb.

Heute, 30 Jahre später, hat sich die Schülerzahl auf 600 SchülerInnen jeder Altersgruppe erhöht. Sie werden von 25 Lehrern betreut. Das Unterrichtsangebot reicht von Akkordeon bis Xylofon, jede Instrumentengruppe und fast jedes Instrument wird unterrichtet. Diese rasante Entwicklung war für alle Beteiligten, insbesondere aber auch für den Schulerhalter, die Stadtgemeinde, eine große Herausforderung. Das Raumproblem schien Jahr für Jahr nahezu unbewältigbar: Wo soll der Musikunterricht abgehalten werden?

Anfangs, im Jahr 1992, durften wir vier Räumen der Volksschule mitbenutzen. Dort aber findet auch am Nachmittag Unterricht statt. Daher mussten wir ziemlich bald in das Gebäude der Sonderschule übersiedeln. In ihr konnten wir die Klassenräume nachmittags mitbenutzen, hatten jedoch keine Möglichkeit, aufgebaute Instrumente in den Klassenräumen stehen zu lassen. Lediglich zwei Räume standen ausschließlich der Musikschule zur Verfügung. Nach einem weiteren Jahr wurden zwei zusätzliche Musikschulräume eingerichtet.

Aber auch dies reichte nicht, ein Teil der Klassen musste in das ehemalige GÖD-Heim in der Hochstraße übersiedeln. Doch nur ein Jahr später kam die Gendarmerie - nicht weil die Schlagzeugklasse zu laut gespielt hatte, sondern weil die Gendarmerie dort ihren neuen „Stützpunkt“ errichten wollte. - Übersiedelung Nummer vier, in den unteren Bereich des Schlosses Gainfarn. Jene Zeiten, in denen die Räume unserer Schule auf Sonderschule und GÖD-Heim bzw. Schloss Gainfarn verteilt waren, waren unsere schwierigsten Jahre.

Das Raumproblem der Musikschule war allseits bekannt, es wurden verschiedenste Lösungsmöglichkeiten angedacht. Ursprünglich war geplant, die Musikschule in einem Stockwerk der ehemaligen Kammgarnfabrik unterzubringen, doch die Adaptierungsarbeiten, vor allem aber die Betriebskosten wären teurer als ein Neubau. Daher wurde ein Architektenwettbewerb ausgeschrieben, aber bevor eine Entscheidung fallen konnte, beschloss die NÖ-Landesregierung, dass Musikschulgebäude im Rahmen des Schul- und Kindergartenfonds förderungswürdig seien, aber nur, wenn das Gebäude in direktem baulichen Zusammenhang mit einer öffentlichen Schule steht. Eine Erweiterung der Sonderschule wurde in Erwägung gezogen. Dann aber wurde bekannt, dass das Internat der Försterschule in Gainfarn nicht mehr weitergeführt werden solle, eine Adaptierung des Internatsgebäudes schien überlegenswert und sinnvoll.Im Frühjahr des Jahres 2001 war einmalmehr alles anders: Das Schloss Gainfarn sollte wieder in den Besitz der Gemeinde fallen. Umgehend wurde überprüft, ob diese Räume nicht für den Betrieb der gesamten Musikschule geeignet wären. Das Ergebnis: Das Raumangebot des Schlosses Gainfarn entsprach ziemlich exakt dem Anforderungsprofil des geplanten Musikschulneubaus.

Die Stadtgemeinde stimmte der Idee, dass die Musikschule auch den oberen Stock des Schlosses mitbenutzen könnte zu. Noch im Sommer begannen die Adaptierungsarbeiten. Pünktlich zu Schulbeginn 2001 konnte der Musikunterricht der gesamten Musikschule im Schloss Gainfarn aufgenommen werden. Noch im selben Jahr wurden auch das „Herzstück“ unserer Schule, der Konzertsaal und der Aufenthaltsraum fertig gestellt.

Der neu gestaltete Eingangsbereich verbindet alt mit neu!